22. September 2015 Erstes Gepäck Vorgestern hat Gebre eine Tasche gebracht. Er hat ja schon die Schlüssel und hat nun beschlossen, die Unterkunft zu verlassen und sein vorläufiges Lager in dem Zimmer, das ich Bibliothek nenne, aufzuschlagen. Er brachte wieder einen anderen Freund mit. Dieser hieß gut katholisch Rafaele und konnte Tigrinya besser erklären, als die Freunde, die ich bisher kennengelernt hatte. Jetzt weiß ich, dass man, wenn man zwei Brüder hat, einen andere Form von haben ("alo") braucht als für einen Bruder. Rafaele wollte mit mir eine feste Uhrzeit ausmachen, zu der er zusammen mit Gebre bei mir Deutsch lernen könne. Ich gehe aber mit der Zeit schlampig um und bekomme von Terminen Stress, den ich mir nicht freiwillig aufhalse. Trotzdem will ich natürlich gern mit ihnen üben, gerade wenn soviel Tigrinya zurückkommt wie von Rafaele. Gebre verlangte für sein Lager eine Gardine. Das gefiel mir. Ich will ja, dass er deutlich macht, was er braucht. Jetzt muss nur mein Ältester die Gardine herausrücken, die er nicht benutzt. Das erfordert Verhandlungsgeschick und Geduld. Ich ließ Gebre und seinen Freund dann allein. Wenn er hier einzieht, habe ich ja keine Gastgeberpflichten mehr. Sie schwatzten noch eine Weile und tranken dabei Wasser. Gebre wollte gestern mit seinem restlichen Zeug kommen, aber das ist nicht geschehen. Ich warte ab. Falls es ihm nicht gut geht, kümmern sich in der Unterkunft Leute um ihn. Keinesfalls möchte ich ihn drängen.
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