18. Oktober 2007 Unsichtbare Kunst Auf der documenta hingen einige Mandalas, die John McCracken in den Sechzigern gemalt hat. Ich fand sie nicht interessant. Erschüttert hat mich ein Text, der neben einem der Mandalas hing. Da stand, das Eigentliche an einem Mandala sei die Meditation, aus der heraus es entstanden sei. Man könne also das Wesentliche an diesen Werken nicht sehen. Ich verstehe es, wenn man das Wesentliche an einer Symphonie nicht sehen kann. Aber bei einem Bild gibt es nichts zu hören, zu riechen, zu schmecken oder zu ertasten (streng verboten!). Es kommt auf das Visuelle an. Wenn ich das Wichtigste nicht sehen kann, gucke ich lieber woandershin. Es gab auf der documenta so viele Werke, die fürs Auge geschaffen waren. Wie in jeder Ausstellung, die etwas auf sich hält, wurden aber auch Bücher unter Glas gezeigt. Es handelte sich um einige Notizbücher von Künstlern. Von allen diesen Büchern konnte man je zwei Seiten sehen, da sie aufgeschlagen in den Vitrinen lagen. Die anderen je hundert oder so Seiten konnte man nicht sehen. Was man hätte erkennen können, wäre vielleicht die Arbeitsweise eines Künstlers, aber dafür sind zwei Seiten viel zu wenig. Mir scheint, es ging eher um die Aura des jeweiligen Meisters. Die kann man natürlich nicht sehen, die muß man spüren. Nun, ich spürte sie nicht. Ich meine sogar, es gibt so etwas überhaupt nicht. Ich sammele auch keine Autogramme.
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