28. Oktober 2007 documenta -57 Im Schloss Wilhelmshöhe, das fand ich eine tolle Idee, wurden Exponate der documenta mitten in die ständige Ausstellung gehängt. Als im Schloss die Schau Der Adel der Malerei begann, fanden sich auch darin Stücke der documenta. Ich muss gestehen, besonders spannend fand ich dabei nicht die aktuelle, sondern die documenta -57, also Rembrandt und seine Zeitgenossen. Im Vergleich tritt es klar zu Tage, welch ein begnadeter Porträtist Rembrandt war. Bei ihm tragen die Gesichter individuelle Charakterzüge und zeigen ein Mienenspiel, das von konkreten Situationen spricht. Da ist z.B. ein alter Mann (wohl nicht von Rembrandt persönlich, aber aus seiner Werkstatt), das Gesicht voller Gram und Falten, der gar nicht zu bemerken scheint, dass er in einem Bild ist. Bei den Zeitgenossen sieht man vor allem wohl situierte Auftraggeber, die wahrscheinlich auch selbst daran interessiert waren, eher repräsentativ als individuell auszusehen. Der Rest sind Bilder, in denen das Allegorische die Hauptrolle spielt. Eine Ausnahme ist für mich Anthonis van Dyck, von dem Kassel drei sehr lebendige Porträts von Malerkollegen hat. Eine zweite Ausnahme ist Frans Hals, dessen in Kassel hängender Mann mit dem Schlapphut nicht nur lebendig, sondern seiner Zeit um zwei Jahrhunderte voraus ist, indem er den Stil Cézannes vorwegnimmt. Der Adel der Malerei ist zwar eine lehrreiche Ausstellung, in der man viel über die Niederlande um 1700 erfahren kann, aber das alte Vorurteil, die Malerei sei nach Rembrandt niedergegangen, bestätigt sie auf das Dekorativste.
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