30. Oktober 2015 Ein Hoch der Ressourcenverschwendung! Es war, glaube ich, der Film A.I., in dem ein Mann, der einmal für den Mut eines ihm völlig Unbekannten ausgezeichnet worden ist, einen Polizisten spielte, der Verbrecher fasst, bevor sie Verbrecher werden. Die Vorhersage wird im Film als ziemlicher Hokuspokus dargestellt, aber die heutige Polizei bemüht sich in manchen Gegenden schon sehr um entsprechende Methoden, im Interesse der braven BürgerInnen. Es war also, glaube ich, in diesem Film, dass ein Schwarm spinnenbeiniger Kleinroboter mit feinen Sensoren und Schwarmintelligenz losgeschickt wurde, jemanden aufzuspüren. Das fand ich sehr gruselig. Im noch bekannteren Film Terminator hatten sich Computer und Roboter zusammengeschlossen, um die Herrschaft über die Menschen zu übernehmen. Das fand ich auch sehr gruselig. Für mich stellen sich aus diesem Grusel heraus drei Fragen: Wie wahrscheinlich ist eine Herrschaft der Maschinen über den Menschen?, Wie weit sind wir auf dem Weg dahin bisher gegangen? und Lehne ich solch eine Herrschaft ab? Ich will die zweite Frage zuerst präzisieren. Eigentlich sollten die Maschinen uns bedienen, aber wir bedienen sie, zumindest sprachlich. Das ist zunächst, soweit mir bekannt ist, nur im Deutschen so, hat sich aber erst in letzter Zeit entwickelt. Einen Hammer haben wir noch nicht bedient, sondern benutzt. Erstaunlich finde ich auch, wieviel Platz wir zum Beispiel den Autos einräumen. Wir erlauben ihnen, auch in Zeiten zu lärmen, in denen wir selbst Ruhe halten müssen. Wir nehmen es als Allgemeinheit klaglos hin, dass sie reglmäßig welche von uns töten. Trotzdem bin ich für das führerlose Auto, weil ich von ihm erwarte, dass es niemanden tötet. Denn was da lärmt und mordet ist eigentlich keine Maschine, sondern ein Cyborg, ein Mensch mit künstlichem Bewegungsapparat. Bedenklich finde ich es aber, wenn etwas auf eine bestimmte Weise gemacht wird, weil ein Auto es so erfordert. Da beginnt für mich die subtile Herrschaft einer Maschine, die eigentlich ein maschineller Körperteil ist, ohne dass diese Maschine herrschen will. Kann eine Maschine herschen wollen? Das ist für mich die spannende Frage. Ich zweifele nicht daran, dass wir Maschinen denken lassen können. Rechnen ist eine Form des Denkens. Unsere Intelligenz ist ein Durcheinander von chemischen und elektrischen Vorgängen und dessen Struktur deshalb zwar schwer, aber nicht unmöglich nachzubauen. Interessant wird es, wenn Maschinen sich selbst weiterentwickeln. Kopien ihrer selbst zu bauen, haben wir Maschinen bereits vor Jahren beigebracht. Zu verbesserten Kopien ist es, oder war es, nur ein kleiner Schritt. Warum aber sollte eine Maschine herrschen wollen? Welchen Vorteil könnte sie dadurch erlangen? In manchen Fällen wäre es ihr dadurch sicher möglich, einen gegebenen Auftrag besser zu erfüllen. Könnte eine Maschine aber in all ihrer Intelligenz darauf kommen, dass eine auf Dauer angelegte Unterjochung der Menschheit für sie selbst gut wäre? Es gibt Philosophen, die das bejahen. Könnten Maschinen darauf kommen, dass sie zusammen mehr erreichen, und sich freiwillig vereinen? Dazu habe ich keine Philosophen gelesen, aber es ist für mich nicht auszuschließen. Sind Umstände möglich, die eine solche technische Entwicklung behindern könnten? Bis jetzt werden dafür leitende Metalle gebraucht, weil die Maschinen Strom benötigen. Diese Metalle sind auf der Erde nur begrenzt vorhanden. Um sie unbegrenzt nutzen zu können, müsste man den Elektroschrott sortenrein trennen. Das würde sehr viel Energie kosten, vielleicht mehr als wir je produzieren können. Da sehe ich eine Grenze. Dann müssten die Maschinen auf eine alternative Energieversorgung ausweichen, um alternative Baumaterialien verwenden zu können, nämlich nachwachsende. Es müsste zum Beispiel hölzerne Roboter geben. Sie würden sich dann so ähnlich mit Energie versorgen, wie wir es tun. Wir wären ihre Nahrungskonkurrenten, wie es die Schweine und die Seepferdchen wären. Und das wäre wiederum ein Grund für sie, über uns herrschen zu wollen. Sie müssten dafür aber wohl ein Gruppenbewusstsein entwickeln. Dieses Gruppenbewusstsein wäre aber, selbst wenn sie es hätten, wahrscheinlich auf bestimmte Maschinen beschränkt, die sich von anderen Maschinen abgrenzten. So wie bei uns eben. Und sie wären für uns Heutige dann keine Maschinen mehr, sondern Tiere. Wir Heutige nehmen die Evolution nicht mehr hin, glauben wir. Auf die letzte Frage habe ich am wenigsten eine Antwort. Ich werde beherrscht von Umständen auf diesem Planeten, von der Gerichtetheit der Zeit, von gesellschaftlichen Strukturen, auch direkt von anderen Menschen, außerdem bekämpft von Viren und Bakterien. Ist es da nicht gleichgültig, wer herrscht, und allein wichtig, wie? Vorläufig bin ich gegen jede Herrschaft. Aber erst wer völlig, auch von den Naturgesetzen, frei wäre, könnte sagen, ob Freiheit immer gut wäre. So bliebe zu fragen, was Herrschaft sei.
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